Durch die Notwendigkeit der Verteidigung solle das Sokrates in den Mund gelegte Selbstlob für den Leser erträglich gemacht werden. Der im 1. Gegner eines ironischen Verständnisses betonen den Wahrhaftigkeits- und Schlichtheitsanspruch des platonischen Sokrates. Einige würden deshalb gegen ihn auftreten – darunter eben auch die Ankläger Meletos, Anytos und Lykon. Chr.) [16], Sokrates betont, dass er sich nicht um seiner selbst willen verteidige. [81], Auch hinsichtlich des philosophischen Gehalts findet das Werk hohe Anerkennung. Zugleich richtet er sein Augenmerk auf die Frage nach dem guten Leben. Nicht nur für die Platoniker, sondern auch für andere philosophische Richtungen, die sich im Zeitalter des Hellenismus entfalteten, war Sokrates durch seine Standhaftigkeit vor Gericht ein Leitbild. 20 Danach schloss sich die Verteidigungsrede des Sokrates an, der sich, wie vorgeschrie- [35] Aus diesem Szenario ergibt sich ein oft vorgebrachtes Argument zugunsten der Authentizität der Sokrates zugeschriebenen Ausführungen: Das zeitgenössische Publikum habe die wirkliche Rede noch so gut gekannt, dass Platons Version nicht wesentlich von ihr habe abweichen können, ohne ihre Glaubwürdigkeit einzubüßen. Apologie oder Apologia ist der Titel folgender Schriften: Apologie (Platon), Ἀπολογία Σωκράτους Apología Sōkrátous, Version der Verteidigungsrede des Sokrates (um 380 v. Mit der Apologie des Sokrates hat Platon zweierlei Ziele errreicht: Zum Einen hat der der Nachwelt ein lebendiges Bild seines Lehrers und dessen damaligen, öffentlichen Ansehens hinterlassen (mit einigen Details aus Sokrates' privaten Leben). Xenophon beendet die mit einer Zusammenfassung der Haltung des Sokrates vor den Richtern, an die sich ein kurzes Lob des Lektüreheft zur Apologie - kompetenzorientiert. Die Apologie schildert die Gerichtsverhandlung, der Phaidon das Sterben des Sokrates und der Kriton als verbindendes Mittelglied die Darstellung der Vorgänge während der dreißigtägigen Gefängniszeit des Sokrates, also die Bemühungen seiner Freunde, ihn aus dem … Sokrates bleibt noch eine Weile grübelnd und allein draußen, was die Anwesenden verwundert. [9], Schwerwiegender als die gegenwärtige Anklage seien die anonymen Beschuldigungen, die schon seit langem gerüchteweise von vielen Verleumdern verbreitet würden. Allerdings hätten sie dabei überhaupt nichts Wahres vorgebracht. Dann hat sich das Gericht in einer zweiten Abstimmung für einen der beiden Strafanträge zu entscheiden; es darf nicht von sich aus eine andere Strafe festlegen. Steckbrief: Sokrates wurde um 470 v. Chr. Die alte verkehrte Meinung: Sokrates, der übermenschliche Weise Rufen wir uns also zurück von Anfang her, was für eine Anschuldigung es ist, aus welcher mein übler Ruf … Dies geschehe im Sinne des Wirklichkeitsverständnisses von Aristoteles, wonach das Beispielhafte die Wirklichkeit übertreffen müsse. P.Berol. — Platon: Apologie des Sokrates 24b / Xenophon: Erinnerungen an Sokrates 1,1,1 / Xenophon: Apologie des Sokrates 10 / u.a. [65] 1790 veröffentlichte Matthias Claudius seine deutsche Übersetzung der Apologie.[66]. Ebenso besteht ein Gegensatz zwischen der sokratischen Erkenntnis der eigenen Unwissenheit („Ich weiß, dass ich nichts weiß“) und der Vorstellung eines aus göttlicher Quelle stammenden und daher gesicherten Wissens. Vielmehr komme es nur darauf an, ob man recht oder unrecht handle. Pseudo-Dionysios von Halikarnassos war der Ansicht, die Apologie sei völlig fiktiv und habe Platons Zwecken dienen sollen: mit den Athenern abzurechnen, Sokrates zu verherrlichen und für seine Philosophie zu werben. Abgesehen von zwei Papyrus-Fragmenten,[58] die aus dem 1. oder 2. Referat Die Apologie des Sokrates Von Platon Inhalt: Das vorliegende Werk beinhaltet die Verteidigungsrede Sokrates vor den Männern Athens. Übersetzung: F.D.E. Begründung und Kriterium der Verteidigungsweise Was wohl euch, ihr Athener, meine Ankläger angetan haben, weiß ich nicht: Ich meinesteils aber hätte ja selbst beinahe über sie meiner selbst vergessen; so überredend haben sie gesprochen. Schon Friedrich Schleiermacher konstatierte 1805, sie sei eine „wegen des einwohnenden Geistes und des dargestellten Bildes ruhiger sittlicher Größe und Schönheit zu allen Zeiten geliebte und bewunderte Schrift“. [72] Seither gilt der fiktionale Charakter von Platons Werk als gesicherte Tatsache. Die Apologie hat das Sokratesbild der Nachwelt bis in die Gegenwart maßgeblich mitgeprägt. [41] Radikal drückt Olof Gigon die skeptische Sichtweise aus: „Die sokratische Literatur ist nicht geschichtliche Biographie, sondern Dichtung […] Auf der andern Seite steht die historische Person des Sokrates, die wir niemals wirklich kennen werden, […]“. Ethische Gründe zur Flucht 3.3. Das hat wohl so kommen sollen, und ich glaube, daß es gut so ist. [31], Die Frage der historischen Zuverlässigkeit der Apologie wird seit langem intensiv diskutiert. Nach Sokrates gilt als gut das Handeln, das die Glückseligkeit des Menschen herbeiführt. Es wird nach dem Verhältnis zwischen Platons Fiktion und ihrer historischen Grundlage gefragt. Dergleichen also, ihr Athener, dürfen weder wir tun, die wir dafür gelten, auch nur irgend etwas zu sein, noch auch, wenn wir es täten, dürft ihr es dulden: sondern eben dies müßt ihr zeigen, daß ihr weit eher den verurteilt, der euch solche Trauerspiele vorführt und die Stadt lächerlich macht, als … Ein innerer Konflikt entstand dabei nie, da der erschlossene Wille der Gottheit stets mit den Ergebnissen der philosophischen Reflexion übereinstimmte oder ihnen zumindest nicht widersprach. In der zweiten, nach dem Schuldspruch gehaltenen Rede befasst er sich mit dem Strafmaß, dessen Festsetzung nun ansteht. Sokrates ist aufgrund seiner gottgewollten Lebensführung und Weisheit der Wohltäter des Staates. Sokrates selbst sieht sich als Gehilfe des Gottes, führt seine Untersuchungen fort und zeigt seinen Gesprächspartnern, dass sie – entgegen ihr eigenen (ursprünglichen) Meinung – eben sich wirklich weise sind. Sie gilt als klassische Darstellung der Bewährung philosophischer Lebenspraxis in einer Krisensituation. a, b: Platon, Apologie 25b–c, 28 b, 40b–41c, https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Apologie_(Platon)&oldid=204624099, „Creative Commons Attribution/Share Alike“, Dieser Artikel wurde am 6. In der Apologie zeichnete er das Bild eines vorbildlichen Philosophen, der die Rhetorik beherrscht, durchschaut und verachtet und schließlich der Demagogie gewissenloser Redner und der von ihnen manipulierten unfähigen Richter zum Opfer fällt. 1749 übersetzte Denis Diderot die Apologie ins Französische, als er im Staatsgefängnis von Vincennes inhaftiert war. [88], Albrecht Dihle stellte die Apologie an den Anfang des antiken biographischen Schrifttums. Nach ihrer Wiederentdeckung im Zeitalter des Renaissance-Humanismus gehörte die Apologie zu den geschätzten Schriften Platons. Inv. Meletos war nominell der Hauptankläger, der dritte hieß Lykon. Da alle vier Werke die Verhältnisse zur Zeit von Sokrates’ Anklage, Prozess und Hinrichtung thematisieren, war ihre Zusammenstellung in einer Tetralogie offenbar inhaltlich begründet. Sein ironischer Vorschlag, man solle ihm statt einer Strafe die hohe Ehre der Speisung im Prytaneion zuerkennen, wirkt unter den gegebenen Umständen sehr herausfordernd. Es handelt sich um eine literarische Gestaltung der Verteidigungsrede (Apologie), die Platons Lehrer Sokrates vor dem athenischen Volksgericht hielt, als er im Jahr 399 v. Chr. Möglichkeiten der Flucht 3.2. ): Zu Brunis Übersetzungen siehe James Hankins: Siehe zu dieser Forschungsdebatte David Leibowitz: Zustimmend äußerte sich Manfred Fuhrmann (Hrsg. Die Apologie des Sokrates vor dem Gericht (gr: Απολογία Σωκράτους προς τους Δίκαστας, Apologia Sokratūs pros tūs Dikastas) wurde von dem antiken Historiker Xenophon verfasst. 4. Sie gilt als klassische Darstellung der Bewährung philosophischer Lebenspraxis in einer Krisensituation. Die meisten sind verschollen. ... Anschein der Jugendverführung. Im Exil anders leben und sich ruhig verhalten könne er nicht. Und das wird euch sein Bruder – dort ist er – bezeugen; er selbst ist ja gestorben. Im Alter von 70 Jahren steht der berühmt-berüchtigte "Straßen-Lehrer" Sokrates erstmals vor Gericht – als Angeklagter. [91], Kritische Ausgaben, teilweise mit Übersetzung, Übersetzungen, teilweise mit unkritischen Ausgaben, Verteidigung gegen alte Gerüchte und Vorurteile, Literarische und philosophische Bewertungen. Hand in Hand mit den radikalen Demagogen der attischen Politik waren die Sophisten in der zweiten Hälfte des 5. Die Apologie des Sokrates Platon A. Platons Apologie des Sokrates hat bis heute nichts von ihrer Wirkkraft eingebüßt. Sie hätten vor seiner rhetorischen Überredungs- und Täuschungskunst gewarnt, doch setze er in Wirklichkeit keine rednerischen Kunstmittel ein, sondern werde nur auf seine gewohnte Weise in schlichten Worten die ganze Wahrheit vortragen. Jahrhundert v. Chr. — Platon: Apologie des Sokrates 40c. Seine innere Stimme habe sich während des Gerichtsverfahrens nicht gemeldet, und dies sei ein Zeichen dafür, dass der Gott sein Verhalten billige und das ganze Geschehen für gut halte. Die drei Siebe des Sokrates. Blog. Er wendet sich gegen Scheinwissen und Blender. Sokrates sei damals den gleichen Beschuldigungen ausgesetzt gewesen wie zu Justins Zeit die Christen, denn man habe ihm vorgeworfen, unfromm zu sein, nicht an die herkömmlichen Götter zu glauben und neue Gottheiten einzuführen.[57]. Der Prozess ist öffentlich, eine Menge von Freunden und Gegnern des Angeklagten hat sich versammelt. Die platonische «Apologie» besteht aus drei Reden des Sokrates. An dieser Stelle hält es Sokrates (bzw. — Platon: Apologie des Sokrates 18b [Ü: Manfred Fuhrmann]. [53], Ungeachtet der starken Wirkung der Apologie auf das antike Publikum wurde vereinzelt Kritik geäußert. Im Mittelalter war die Apologie der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Westens nicht zugänglich. Sein Ziel ist es, Sokrates' Leben zu retten, indem er ihm zur Flucht aus dem Gefängnis verhilft. Das Auftreten des Angeklagten verlieh dem Ideal einer von Selbstbeherrschung und vernünftiger Überlegung bestimmten philosophischen Lebensform Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft. Platon-Des Sokrates Verteidigung . wird er wegen Gottlosigkeit (innere Stimme) und Verführung der Jugend (seine Schüler ) von dem Athener Anytos, der sich darüber ärgerte, dass sich sein Sohn als Schüler des Sokrates mehr der Philosophie als dem väterlichen Betrieb widmete. Seine Absicht war, sowohl Sokrates zu verherrlichen als auch die Prinzipienlosigkeit der politischen und juristischen Redner in Athen bloßzustellen. Daher zürnt Sokrates weder den Anklägern noch den Richtern, die ihn verurteilt haben. Wiederum erinnert er daran, dass es nicht richtig sei, dem Tod um jeden Preis entkommen zu wollen. Dennoch prophezeit er seinen Richtern das Misslingen ihrer eigentlichen Absicht. Inhalt; A. Zugleich wollte Platon das athenische Prozesswesen anprangern, in dem das rhetorische Geschick der Verfahrensbeteiligten eine wichtige oder sogar ausschlaggebende Rolle spielte. Seine Überlegungen enden mit einer ungewöhnlichen Bitte an die Richter: Sollten seine Söhne in Zukunft Nutzlosem (wie z. Die „Tendenzwidrigkeit“ der Information macht sie glaubwürdig. [10], Allerdings habe die Gerüchtebildung einen realen Ausgangspunkt. [60] Spätestens im 11. [36] Gegen diese Überlegung wird aber eingewendet, sie unterschätze den Gestaltungsspielraum, den das antike Publikum Schriftstellern zubilligte. Seinen Anreiz dazu fand Sokrates erstmals auf der Inschrift des Orakels zu Delphi, die lautet: "Erkenne dich selbst!". Angst vor dem Tod (zu zeigen) ist für ihn ein lächerliches und schändliches Verhalten, das zudem auch Athen Unehre brächte. Der Angeklagte kann diesem Antrag einen Gegenantrag entgegenstellen. Nach Platons Darstellung rügt Sokrates nach dem Schuldspruch das Schnellverfahren. Apologie (Xenophon), hypothetische Verteidigungsrede des Sokrates (4. Somit sei die Apologie „die gelungene Funktionalisierung eines individuellen Lebens durch einen fiktionalen Text“. [40] Skeptiker weisen auf die kunstvolle Ausformung des Werks hin, die für sorgfältige Ausarbeitung während eines längeren Zeitraums spricht. Die Philosophie des Sokrates antwortet auf dieselbe Krise, auf die auch die Sophistik und die Tragödie eine Antwort gewesen sind. Dennoch ist die Apologie als Quelle für den Prozess nicht generell diskreditiert; viele Detailinformationen, gegen die keine konkreten Verdachtsmomente vorliegen, dürften stimmen. Zur armenischen Übersetzung siehe Elizabeth A. Duke u. a. Jeder habe auf seinem Posten seine Aufgabe zu erfüllen. Inv. Hierbei ist der aktuelle politische Hintergrund zu beachten: Zum Zeitpunkt des Prozesses liegt der Sieg der Demokraten im Bürgerkrieg gegen die Oligarchen erst wenige Jahre zurück. Dieses kompetenzorientierte Lektüreheft präsentiert den ersten Teil von Platons Apologie des Sokrates (17a bis 26e, zum Teil auch zweisprachig). Er meinte, sie sei zwar ihrer literarischen Form nach keine Biographie, doch habe sich in ihr das biographische Element verkörpert; erstmals habe hier das Interesse am Lebenslauf einer unverwechselbaren Persönlichkeit literarischen Ausdruck gefunden. Nach dem Tod des Sokrates entstand eine Unzahl von Apologien, deren Urheber nicht nur seine Schüler waren. Nur die Meinung des Sachverständigen zählt 3.5. Er werde nie darauf verzichten, sich selbst und andere zu prüfen; ein Leben ohne Selbsterforschung sei nicht lebenswert. Die Apologie des Sokrates Platon A. Zweitens hat Platon diesen Anlass als Exempel genutzt, mit welcher Konsequenz – seiner Meinung nach – ein der Wahrheit und Tugend verpflichtetes Leben auszusehen hat. 13291. All dies erscheint unter dem Gesichtspunkt einer wirksamen Verteidigung als kontraproduktiv. Sie entwirft das Bild eines Philosophen, der nicht nur der athenischen Gesellschaft seiner Zeit einen Spiegel vor Augen hält, sondern auch uns. In die Verbannung zu gehen sei für ihn sinnlos, denn anderswo würde er seine bisherige Lebensweise fortsetzen und daher dasselbe Schicksal erleiden wie in Athen. Die Verführungskünste überlasse er den für Honorar lehrenden Sophisten, mit deren Umtrieben er nichts zu tun habe. [48] Der berühmte Redner Isokrates, der im 4. So zum Beispiel auch die des … [75] Romano Guardini stellte fest, Platon gebe zwar sicher nicht den Wortlaut der historischen Verteidigung wieder, wohl aber „das Wesentliche des Vorganges“; seine Darstellung packe den Leser „mit unmittelbarer Gewalt“ und es sei ihm vollkommen gelungen, „die Mächte deutlich werden zu lassen, die da miteinander gerungen haben, und die Entscheidungen, um die es gegangen ist“. Platon Apologie - Des Sokrates Verteidigung 1. Sokrates mit seiner Art des ständigen Nachfragens und In-Zweifel-Ziehens erschien dabei wie der mustergültige Sophist. Back to school tools to make transitioning to the new year totally seamless An so manchen Stellen wird dabei auch Sokrates' Einstellung zum Tod einsichtig; diese Textpassagen sind für diese Hausarbeit bedeutsam. Wer – wie Sokrates seinen Anklägern zumindest unterstellt – eine wortgewaltige Flammenrede mit allen (schon damals üblichen) Finessen erwartet, wird enttäuscht. Als sie eintreffen, wird Aristodemos vom Gastgeber sogleich freudig begrüßt und gebeten, sich neben Eryximachos zu setzen. Die Meinung, Platon habe sich im Wesentlichen an den Inhalt der historischen Rede gehalten, hat weiterhin Anhänger. 5. Die zweite erfolgt nach dem Schuldspruch der Richter und enthält den nach der athenischen Prozessordnung vorgesehenen Gegenan­ In der Tetralogienordnung der Werke Platons, die anscheinend im 1. Sokrates wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Apologie des Sokrates (altgriechisch Ἀπολογία Σωκράτους .mw-parser-output .Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}Apología Sōkrátous) ist ein Werk des antiken Philosophen Platon. Xenophon beendet die mit einer Zusammenfassung der Haltung des Sokrates vor den Richtern, an die sich ein kurzes Lob des Meisters anschließt, das die Absicht der Schrift vollständig erkennen lässt: An Sokrates zu erinnern und diesen preisend in den Himmel zu heben (32– 34). Seine Lehren über die Quellen und die Wertung des Wissens haben idealistischen Charakter, enthalten aber auch einen humanistischen Erziehungscharakter. Seine Art zu leben ist das größte Gut für den Menschen. Richter sollten nicht nachsichtig sein, sondern gerechte Urteile fällen. I 2 Apologie des Sokrates In der Geschichte der Philosophie hat niemand einen solchen Einfluss gehabt wie er. Die Anklage lautete, er habe die vom Staat anerkannten Götter nicht anerkannt, andere, neuartige göttliche (dämonische) Wesen einzuführen versucht und die Jugend zu verderben versucht. Sein Handeln war also das Ergebnis seiner eigenen Überlegungen. 4. Er meinte, Platon habe die Apologie „in freiestem Anschluß an das, was Sokrates wirklich gesagt hatte“ geschrieben, doch sei dabei etwas weit Größeres herausgekommen, als die wirkliche Rede erreichen konnte: „eine Schrift, die nicht nur durch ihr Ethos, sondern auch durch ihre Kunst“ immer beeindrucken werde. wegen Asebie (Gottlosigkeit) und Verführung der Jugend angeklagt war. Sokrates versucht dann, seine Sicht zu erklären, was es mit seiner Weisheit und seinem Lehren auf sich hat, und wie er zu seinem schlechten Ruf gekommen ist. Die zweite erfolgt nach dem Schuldspruch der Richter und enthält den nach der athenischen Prozessordnung vorgesehenen Gegenan- [28] Auch seine Behauptung, er sei als Mahner und Kritiker kaum zu ersetzen und daher für die Athener unentbehrlich, kann als Zeichen von Hochmut ausgelegt werden. Zu seinem schlechten Ruf habe auch seine Verspottung durch den Komödiendichter Aristophanes beigetragen. Der literarische Charakter des Werks und die Absicht Platons, seinen verehrten Lehrer zu rechtfertigen und einen Sokrates-Mythos zu schaffen, werden betont. Auflage, Berlin 1818, bearbeitet. Die Apologie besteht somit aus drei aneinandergereihten Reden, die der Angeklagte nach dieser Darstellung am selben Tag in verschiedenen Phasen des Gerichtsverfahrens hielt. Hier habe Platon „seine Begabung zur Tragödie“ gezeigt. Der erste Vorwurf rückt Sokrates in die Nähe jener Denker und Philosophen, die – als Vorläufer der Naturwissenschafter – über die Natur(phänomene) und die Beschaffenheit der Welt (laut) nachdachten und sich damit auf ein Terrain wagten, das bislang allein der Religion und den Göttern vorbehalten geblieben war. [32] Die Einschätzung des Quellenwerts hängt mit der Datierung des Werks zusammen. Inhalt. Der Tod des Sokrates ist eines der bekanntesten Kunstwerke aus der klassizistischen Epoche. Sokrates ist den Demokraten suspekt, denn zwei führende Oligarchen, die im Bürgerkrieg gefallenen Politiker Kritias und Charmides, sowie der sehr umstrittene Alkibiades haben zeitweilig zu seinem Umkreis gehört. Nach athenischem Recht wird nach der Feststellung der Schuld eines Angeklagten das Strafmaß festgesetzt. Um 470 unter dem Vorwurf der Asebie zur Anklage gebracht werden, wie es der Prozess des Sokrates verdeutlicht. Sokratische Philosophie bedeutet eine innere Bewegtheit, eine Haltung, die Denken und Dasein bestimmt, was sich in der Übersetzung des Wortes Philosophie als „Liebe zur Weisheit“ ausdrückt. [78], Aus literarhistorischer Sicht pflegt die Apologie als Meisterwerk der Weltliteratur eingestuft zu werden. Dann geht der zum Tode Verurteilte auf die Frage des Sterbens (im Allgemeinen) ein, wobei Sokrates ausreichend Grund zur Hoffnung sieht: Denn von zwei Dingen kann das Sterben nur eines sein; entweder nämlich ist es eine Art Nichtsein, so daß der Verstorbene auch keinerlei Empfindung mehr von irgend etwas hat, oder es findet, wie ja behauptet wird, eine Art Übergang und Übersiedlung der Seele statt: von dem Orte hier an einen anderen Ort. Gegen diese Auffassung, die das Streben der Philosophen nach Wahrheit ignorierte und die Rhetorik zu einem beliebigen Werkzeug der Manipulation herabstufte, wandte sich Sokrates mit allem Nachdruck. (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({}); Home | Suche | Kontakt | Über stefan.cc | Powered by: www.loxias.cc. Die erste lateinische Übersetzung fertigte der italienische Humanist und Staatsmann Leonardo Bruni im ersten Jahrzehnt des 15. Es darf bezweifelt werden, dass diese "Verteidigungsstrategie" ihm, dem Angeklagten, geholfen haben könnte; doch Sokrates (bzw. Strafantrag: der Tod. Seither betrachte er es als seine Berufung im Dienste des Gottes, Unwissenden, die sich für kompetent hielten, ihre Unwissenheit aufzuzeigen. Vgl. 1.0. Die Überzeugung des Sokrates, er führe mit seiner philosophischen Aktivität eine göttliche Anweisung aus, konnte somit nicht mit einem direkten Befehl der Gottheit begründet werden. [82] Rafael Ferber nennt sie „das Gründungsdokument der westlichen Philosophie“, da hier Philosophie erstmals von den dogmatischen Naturlehren der Vorsokratiker sowie von der Sophistik abgegrenzt und als Suche nach Weisheit aufgefasst worden sei, somit als reflexive Tätigkeit und nicht als Lehre. Oder aber, Personen die der bestehenden staatlichen Ordnung ein Dorn im Auge waren, konnten mittels der Gesetzesgrundlage von 432 v. Chr. in Athen eine Rhetorikschule gründete und leitete, schrieb die Gerichtsrede Antidosis. Einerseits bezichtigt er den Angeklagten, konsequent gottlos zu sein, also keinerlei übermenschliche Wesen zu verehren und Sonne und Mond für Steine statt für Gottheiten zu halten, andererseits stellt er ihn als Anhänger einer daimonischen, also übermenschlichen und somit göttlichen Macht dar. Dadurch sei er in Verwirrung geraten, da er sich über seine Unwissenheit im Klaren gewesen sei: „Denn ich war mir bewusst, nichts zu wissen.“[11] Um die Behauptung der Pythia zu überprüfen, habe er als weise oder kundig geltende Männer – Politiker und Dichter, aber auch Handwerker – befragt, denn er habe herausfinden wollen, was es mit deren Wissen auf sich habe. Als Indiz für ein zumindest in den Grundzügen authentisches Sokratesbild wird der Umstand angeführt, dass Platons Sokrates in der Apologie von einer sehr pessimistischen Erkenntnistheorie ausgeht. Dabei habe sich herausgestellt, dass er trotz seines sehr bescheidenen Erkenntnisstands die vermeintlich Weisen übertreffe, denn er habe ihre Irrtümer aufdecken können. Um nachzuvollziehen, wie der Prozess des Sokrates 399 vor Christus in Athen ablief, ist die naheliegende Quelle die „Apologie des Sokrates“, die Platon einige Jahre nach dem Prozess – wann genau ist nicht bekannt – geschrieben hat. Zusammenfassung. Der Greis verzichtet auf Worttrixerei ebenso wie auf jegliche Mitleidsmasche (wie z.B. Inhaltlich versucht er nicht die Sympathie und Gunst der Richter zu gewinnen, sondern verärgert sie mit provozierenden Aussagen. Chr.) [44], Unhistorisch ist die dritte Rede des Sokrates, denn ein solches Schlusswort eines zum Tode Verurteilten war im Strafprozess nicht vorgesehen und wäre von den Richtern, die für das Todesurteil gestimmt hatten, nicht akzeptiert worden. [89] Diese Auffassung ist teils auf Zustimmung, teils auf Ablehnung gestoßen. Ihm ist es wichtig, sich auch in dieser außerordentlich prekären Situation unverfälscht zu präsentieren – und geht damit bewusst das Risiko ein, auf das Gericht so überheblich, herausfordernd und besserwisserisch wie immer zu wirken. [19], Nach dem Schuldspruch, der mit relativ knapper Mehrheit gefällt worden ist, ergreift Sokrates erneut das Wort, um sich zum Strafmaß zu äußern. Das Werk weise Merkmale unterschiedlicher Gattungen auf, denn es sei zugleich Verteidigungsrede, Anklage (gegen die Athener), Lobrede (auf Sokrates) und Werbeschrift. November 2013 in. Sokrates, der Menschenerzieher. In der Geschichte der Philosophie hat niemand einen solchen Einfluss gehabt wie er. [86], Viel Beachtung findet in der Forschung auch das Verhältnis des platonischen Sokrates zu seinem Daimonion und zum Orakelspruch. Der Dialog Kriton schließt inhaltlich an die Apologie des Sokrates an und dokumentiert das Gespräch zwischen dem zum Tode verurteilten Philosophen Sokrates und dessen wohlhabendem Freund und Schüler Kriton, welcher ihn in seiner Zelle aufsucht. [51] Er erwähnte, dass sie oft an den Anfang des Lektüreplans der Philosophieschüler gestellt wurde, also unter didaktischem Gesichtspunkt als geeignete Einführung in die platonische Philosophie galt. [76] In diesem Sinne äußerte sich auch Rafael Ferber. — Platon: Apologie des Sokrates 36e/37a. [56], Im 2. Der zweite Vorwurf macht Sokrates zum Erz-Sophisten, zum sprachgewandten Wortverdreher, der – meist für bares Geld – die argumentativ schwächere Rede zur überlegenen machen kann; d.h.: die geschickte Rhetorik triumphiert letzlich über "Tatsachen", wodurch letztlich alles in Frage gestellt werden kann. Diese Seite wurde zuletzt am 17. Dazu passt, dass er zu Beginn seiner zweiten Rede mitteilt, dass er von Anfang an mit einem Schuldspruch gerechnet hat. Jahrhunderts für viele Athener zum Ärgernis geworden. Um nachzuvollziehen, wie der Prozess des Sokrates 399 vor Christus in Athen ablief, ist die naheliegende Quelle die „Apologie des Sokrates“, die Platon einige Jahre nach dem Prozess – wann genau ist nicht bekannt – geschrieben hat. Aus seiner Reaktionsweise wird aber deutlich, dass er über das, was für die Jugend nützlich oder schädlich ist, keine durchdachten Vorstellungen hat. [37] Befürworter einer Spätdatierung stützen sich auf ein Indiz für ungefähr gleichzeitige Entstehung der Apologie und des Dialogs Menon, woraus sich eine Abfassung der Rede um die Mitte der 380er Jahre ergäbe. Jahrhundert im Byzantinischen Reich. Eine blinde Befolgung von Anweisungen einer übermenschlichen Instanz widerspräche aber dem Anspruch des Philosophen, nur aufgrund einsichtiger Begründungen Entscheidungen zu fällen und zu handeln. [71] Diesen Ansatz setzte Erwin Wolff 1929 in seiner Dissertation fort. Nach der Apologie trat Meletos im Namen der Dichter auf, deren Gegnerschaft sich Sokrates zugezogen hatte, während Lykon die politischen Redner repräsentierte, denen der angeklagte Philosoph verhasst war. Die Apologie war eine Stellungnahme im Kampf zwischen Sokratikern und Antisokratikern um das Bild des Hingerichteten in der öffentlichen Meinung. So habe er sich viele Feindschaften zugezogen. Xenophon, als Jüngling Schüler des Philosophen in Athen, weilte während des Prozesses gegen Sokrates nicht mehr in der Stadt (er war auf dem "Zug der Zehntausend", s. Er nimmt den Ankläger Meletos, der ihn als Verderber der Jugend hingestellt hat, ins Verhör. Zwingend sind solche Folgerungen aber nicht. verfaßte der Grieche Platon sein berühmtes Buch „Der Staat“, das verschiedene Reden des großen Philosophen Sokrates enthält. Dieser Gott hatte ihm geweissagt, dass „niemand weiser ist als Sokrates“. Der Apologie zufolge agierte er als Repräsentant der Handwerker und der Politiker, die an Sokrates’ Tätigkeit Anstoß nahmen. )Tod - 399 v.Chr. Zu Beginn des Prozesses trugen die drei Ankläger ihre Klagereden gegen Sokrates vor. Die zentralen Themen der Apologie: Die Methode des Sokrates. Er billigte dieses Verhalten in Anbetracht der damals gegebenen Umstände. [26] Jedenfalls erwecken manche seiner Äußerungen den Eindruck, dass er nicht wirklich an einem Freispruch oder milden Urteil interessiert ist oder darin nur ein untergeordnetes und außerdem unerreichbares Ziel sieht. Die dadurch entstandenen Vorurteile hätten zu einer generellen Voreingenommenheit geführt, gegen die er nun ankämpfen müsse. Einleitung 2.0. […] Ja, und als er [sein Jugendfreund Chairephon] nun einmal nach Delphi kam, da scheute er sich nicht, das Orakel zu befragen […] – er fragte also, ob wohl jemand weiser sei als ich.